Sara Kalling: Die Liebe, der Mord und die Skyline
Stella gerät ins
Grübeln. Wieso hat ihr langjähriger Freund Leonard ihren 29. Geburtstag
vergessen? Eine Antwort darauf gibt ihre beste Freundin Alina. Leonard, der als
Dozent an der Universität arbeitet, soll angeblich ein Verhältnis mit einem
englischen Austauschstudenten angefangen haben.
Stella ist geschockt.
Um den Wahrheitsgehalt von Alinas Vermutung zu überprüfen reist sie, gemeinsam
mit ihrer Freundin, den beiden Männern an die Costa Blanca hinterher. Was
Stella nicht weiß – Leonard und sein Freund Tylor verfolgen in Spanien einen
infamen Plan. Tylors Tante Sophie soll dort ums Leben kommen, damit sich die
beiden ihr Erbe unter den Nagel reißen können. Dafür machen sie sich die Finger
aber nicht selbst schmutzig, sondern planen einen Killer damit zu beauftragen.
Stella,
die nichts davon ahnt und auch nicht genau weiß, wo sie ihren Freund Leonard in
der Gegend rund um die Touristenhochburg Benidorm suchen soll, gerät
unvermittelt in den Mordkomplott und sieht sich mit unbequemen Wahrheiten
konfrontiert. Unterstützung findet sie in dem Kriminalkommissar Manuel. Hinter
der Skyline des unbeschwerten Ferienorts Benidorm lauern Geheimnisse, die
Stella in einen Strudel aus Liebe, Tod und Verrat ziehen.
Die folgenden Fotos sollen den Leserinnen und Lesern Schauplätze aus dem Roman zeigen und sind mit entsprechenden Zitaten aus dem E-Buch versehen. Im Anschluss an die Bildfolge gibt ein Lesebeispiel weiteren Einblick in die Story.
Ein Gespräch unter Frauen
Die folgenden Fotos sollen den Leserinnen und Lesern Schauplätze aus dem Roman zeigen und sind mit entsprechenden Zitaten aus dem E-Buch versehen. Im Anschluss an die Bildfolge gibt ein Lesebeispiel weiteren Einblick in die Story.
Bildquellen: Ralf Friedrich und freie Archive
Leseprobe
Ein Gespräch unter Frauen
Stella saß bereits am
Frühstückstisch, als Alina gegen 9:30 Uhr den Saal betrat. Sie hatte ihre
Kleidung vom Vorabend gewechselt und daraus schloss Stella, dass sie vorher
noch auf ihrem gemeinsamen Zimmer war. Doch bevor Alina ihrer Freundin
Gesellschaft leistete, suchte sie den Kaffeeautomaten auf und füllte einen
großen Becher mit Café Crema. Die Nacht stand ihr ins Gesicht geschrieben, als
sie sich neben Stella setzte.
»Du siehst
mitgenommen aus«, sagte Stella provozierend zu Alina.
»Ich wurde
mitgenommen, liebste Freundin. Ich wurde mitgenommen!«, sagte Alina amüsiert.
»Und ich bin froh darüber. Es war ganz anders als mit Simon. In der letzten
Zeit ist da bei uns die Routine eingekehrt und der Reiz der Sache will nicht
mehr so richtig aufkommen. Manchmal haben wir beide keine Lust mehr, überhaupt
Signale für möglichen Sex zu setzen.«
Stella staunte nicht
schlecht über ihre beste Freundin. »Was ist mit Lena? Ihr seid doch eine
Familie.«
Alina trank
vorsichtig aus ihrem Kaffeebecher. »Simon ist auch schon ein paar Mal
fremdgegangen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass aus solchen Eskapaden keine
Liebe werden soll und auf jeden Fall ein Kondom benutzt werden muss.«
»Davon hast du mir
nie etwas erzählt und wir erzählen uns doch sonst alles«, sagte die sichtlich
schockierte Stella. »Ich weiß, was Simon mit dir im Bett anstellt und du weißt,
was Leonard drauf hat. Wir haben uns sogar schon über die Schwanzformen unserer
Männer ausgetauscht.« Vom Nachbartisch blickten zwei Paare herüber und Stella
und Alina versuchten ihre Lautstärke etwas zu senken.
»Klar«, entgegnete
Alina. »Diese offenen Gespräche mit dir schätze ich sehr. In diesem Fall dachte
ich aber, dass du etwas zu spießig für die Abmachung zwischen Simon und mir
bist. Ich wollte nicht, dass du auf mich herab siehst.«
»Ich bin doch nicht
spießig.« Stella war empört und überprüfte in Gedanken ihre Wertvorstellungen.
»Na ja!«, sagte
Alina. »Wenn ich da so an deine Urteile über die beiden Freunde von mir denke,
die ihre Affären trotz Ehe auslebten, deren Ehefrauen trotzdem stillgehalten
haben und aus Rache ihre Tennislehrer zu mehr als Ballwechseln aufforderten.«
»Wenn du mit Simon
diese Abmachung getroffen hast und ihr damit leben könnt, ist es mir egal, wie
ihr das handhabt. Was sagt denn Luis dazu?«
Alina grinste. »Du
wirst es vielleicht nicht glauben, aber ich habe ihm auf der Party davon
erzählt und erläutert, dass wir gerne Sex ohne Verpflichtung und mit Kondom
haben können. Mein Mann bleibt trotzdem Simon und unsere Ehe bleibt bestehen.
Wir erziehen Lena, kümmern uns um sie und wollen sogar noch ein Kind haben.«
»Wow!«, sagte Stella
und wurde wieder lauter. Alina legte ihren Zeigefinger auf den Mund und Stella
dämpfte ihre Lautstärke. »Das ist sehr tolerant gedacht und hätte ich von euch
wirklich nicht erwartet.«
»Die Zeit läuft
unbarmherzig und man wird nicht jünger und schöner.« Alina erhob sich vom
Stuhl, um einen zweiten Kaffee und eine Scheibe Toast mit Marmelade zu holen.
Als sie wieder am Tisch war, setzte sie das Gespräch fort. »Einmal habe ich es
mit der Angst zu tun bekommen, als Simon eine junge Studentin aus Wuppertal
kennenlernte und sich mehr als einmal mit ihr traf.«
»Was hast du
unternommen?«, wollte Stella wissen.
»Nichts!«, erzählte
Alina. »Das fiel mir zwar sehr schwer, weil ich, wie dir bekannt ist, sehr
temperamentvoll bin und lieber überreagiere als abzuwarten. Im Nachhinein war
es jedoch die beste Strategie. Nach ein paar Treffen mit ihr hat Simon an einem
verregneten Sonntag wieder mit mir geschlafen und die Affäre war erledigt.«
»Wie oft hat er dich
schon hintergangen?«, hakte Stella weiter nach.
»Hintergangen ist das
falsche Wort. Wenn es gerade in eine Unterhaltung passt, erzählen wir uns davon
und versuchen offen damit umzugehen.«
Stella kam aus dem
Staunen nicht heraus. »Das hört sich wie Experimente aus den 60er- und
70er-Jahren an. Die Älteren in meinem Familienkreis reden manchmal darüber. Wie
oft hat du diese Vereinbarung schon in Anspruch genommen?«
»Mit Luis war es das
zweite Mal. Simon liegt quantitativ eindeutig vor mir. Jetzt, liebe Stella,
willst du bestimmt wissen, wer der erste Seitensprung war.«
Stella nickte. »Warte
aber damit! Ich hol mir ein Glas Sekt vom Buffet. Die Engländer da hinten
kippen sich einen Cava nach dem anderen rein und trotz des gestrigen
Abends kann ich nach deinem offenherzigen Vortrag wieder ein Glas vertragen.«
Sie stand auf und kam
mit einem gefüllten Sektkelch zurück.
»Zum Wohl!«, sagte
Alina. »Ich bin zu müde für Alkohol. Wenn ich jetzt etwas davon trinke, musst
du mich ins Bett tragen.«
Stella hob das Glas
und prostete Alina zu. Die Engländer registrierten das ein paar Tische weiter
und erhoben ebenfalls die Gläser. »Cheers!«, rief Stella und die Briten lallten
ein herzliches »Cheers!« zurück.
»Also?«, fragte
Stella. »Wer war die Nummer eins?«
Alina verdrehte die
Augen. »Das war megapeinlich! Du erinnerst dich doch, dass ich letztes Jahr im
Sommer bei meiner Tante in Berchtesgaden war.«
»Ich erinnere mich.«
Stella wurde sehr neugierig. »Und?«
»Da habe ich den Sohn
der Nachbarn netter gefunden, als es üblich ist. Meine Tante war total empört
und die Nachbarn hatten anscheinend auch das Gefühl, dass man mich für die
Verführung Minderjähriger anzeigen müsste. Dabei war der Franz schon 22 Jahre
alt und durchaus erfahren im Umgang mit Frauen.«
Stella musste lachen.
»Ach, deshalb bist du nicht in den üblichen Winterurlaub gefahren und hast die
Arbeit vorgeschoben.«
»Erwischt!«, gestand
Alina und musste schmunzeln.
Den weiteren Tag
verbrachten die Freundinnen am Pool und machten ein langes
Nachmittagsschläfchen. Bei einem Martini am Abend berichtete Stella ihrer
Freundin von ihrem Gespräch mit Manuel und wies sie auf dessen Bitte hin, den
wahren Grund ihrer Reise und die damit verbundenen Erlebnisse vertraulich zu
behandeln. Zum Glück hatte Alina dieses Thema mit Luis ohnehin ausgespart und
war bei ihrem Treffen mit dem Hotel-Manager eher körperlich als verbal
engagiert gewesen.
Auch die beiden
folgenden Tage wurden nur durch Strandspaziergänge und Besuche von Luis
unterbrochen. Alina verschwand sogar ein zweites Mal in Luis´ Apartment und kam
erst zum Frühstück zurück. Am Nachmittag des dritten Tages rief jedoch Manuel
an und wollte mit ihnen ein Restaurant besuchen. Stella hatte sich schon
gewundert, dass er sich nicht mehr meldete und auch keine weiteren Fragen
stellte. Sie grübelte besorgt darüber nach, ob sie den Kommissar durch ihre
späte Aussage sehr verärgert hatte oder nicht genug auf seine Avancen während
der Party eingegangen war. Schließlich hatte er sie zärtlich umarmt und sie
hatte ihn wegen ihrer Empörung über Alinas Verhalten abgewiesen. »Bin ich
wirklich zu spießig und nicht locker genug?«, fragte sie sich und nahm sich
vor, etwas offener mit Manuel umgehen.
Für ihre Verabredung
mit dem Kommissar hatten sich Stella und Alina mit neuen Kleidern gestylt, die
sie in einer Boutique in der Nähe des Hotels gefunden hatten. Sie standen
neugierig im Lift und drückten den Knopf für die Empfangshalle. Die
Fahrstuhltür öffnete sich und Manuel stand bereits erwartungsvoll vor ihnen.
»Was haltet ihr von einem Aperitif in der Rooftop-Bar?«, begrüßte er sie,
nachdem er Alina mit einem Küsschen und Stella mit einer längeren Umarmung und
einem Kuss auf beide Wangen begrüßt hatte. Die Frauen hatten nichts dagegen und
fuhren mit dem Kommissar im Außenfahrstuhl nach oben.
Stella und Alina
setzten sich auf zwei weiße Hocker mit Fernblick und Manuel nahm auf einem
weißen Sofa Platz. »Wir wissen etwas mehr«, sagte er mit einem breiten Grinsen
im Gesicht. »Dame Sophie Summerwood starb an einem Herzinfarkt. Es gab keine
äußere Gewalteinwirkung. Der toxikologische Befund liegt noch nicht vor. Tylor
und die Verstorbene sind tatsächlich verwandt. Es sind Tante und Neffe. Die
Polizei in Swindon hat mir mitgeteilt, dass Tylor laut bestehendem Testament
Alleinerbe ihres Vermögens ist und das ist wirklich ein interessanter Hinweis.
Wir wissen allerdings nach wie vor nicht, wer der Flüchtende in der dunklen
Gasse war. Tylor ist sehr groß, mit athletischer Figur und hat volles
dunkelblondes Haar. Ich habe ein Foto gesehen, auf dem er die Frisur nach oben
gegelt hatte. Das passt nicht zu eurer Beschreibung«, sagte er zu Alina, »oder
der Verdächtige hatte eine Maske über den Kopf gezogen.«
Alina räusperte sich.
»Ich bleibe bei meiner Beschreibung. Der Typ war nicht so groß, sehr schlank
und hatte eine Glatze oder sehr kurzes Haar. Stella was sagst du?«
»Das ist auch meine
Einschätzung«, bestätigte sie.
»Dann hat der Mensch
in der Gasse vielleicht nur einen Schreck bekommen und ist geflohen«, überlegte
Manuel. »Trotzdem hätte Tylor ein lohnendes Motiv für die Tat und wir haben die
Aufenthaltsorte der beiden Männer nachgeforscht. Sie waren in Calpe in dem
Hotel, dass ihr angegeben habt, anschließend sind sie nach Elche gefahren und
haben sich für eine Woche in einer luxuriösen Ferienwohnung eingemietet. So
weit sind wir. Elche ist nur eine knappe Autostunde entfernt. Da bin ich heute
selber hingefahren und stand vor einer leeren Wohnung. Der Vermieter hat mit
erzählt, dass die beiden am frühen Morgen weggefahren sind und nach Murcia
wollten. Die Polizei dort wurde verständigt und achtet auf ihren Leihwagen und
neue Hotelgäste. Zumindest möchten wir Tylor Summerwood informieren und ihm von
seinem neuen Vermögen berichten.«
Stella nahm ihren
Cocktail in die Hand, trank durch den Strohhalm und blickte zu Manuel. »Ich bin
immer noch der Meinung, dass Leonard kein Verbrecher ist. Das habe ich schon in
deinem Haus zu dir gesagt. Es ist außerdem nur der natürliche Tod dieser Frau
nachzuweisen.« ...
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