Hakan Belek: Pizza Diavolo – Gay Romance



Da ist er, nach dem er sich gesehnt hat! Bruno trifft es wie ein Blitz, als er durch Zufall Finn aus München kennenlernt. Bruno arbeitet als Hausmeister an der Fachhochschule in Palermo und Finn studiert dort als Deutsch-Italiener Fotografie und Design. Die beiden freunden sich an.

Ein erstes Störfeuer flammt auf. Ein Foto, das Bruno in einem professionellen Studio von sich anfertigen ließ, taucht in einem Zusammenhang auf, den er keinesfalls dulden kann. Bruno stellt den Fotografen zur Rede. Das erweist sich als keine gute Idee.

Die Lage spitzt sich zu, als Finn auf gemeine Art und Weise erpresst wird und zudem erfährt, was Bruno ihm alles verschwiegen hat. Und als sich mit Salvatore ein Mitarbeiter der ehrenwerten sizilianischen Gesellschaft einmischt und Bruno Ärger mit der Polizei bekommt, wird sie immer unübersichtlicher.

Finn gerät in Gefahr, mit in den Abgrund gerissen zu werden, und zweifelt daran, ob es richtig war, sich mit Bruno eingelassen zu haben. Er stellt sich die Frage: bleiben oder gehen? Ein gemeinsamer Besuch auf dem Palermo Pride bringt die Entscheidung. Doch die sieht ganz anders aus, als Finn es sich vorgestellt hat.

Die folgenden Fotos sollen den Leserinnen und Lesern Schauplätze aus dem Roman zeigen und sind mit entsprechenden Zitaten aus dem E-Buch versehen. Im Anschluss an die Bildfolge gibt ein Lesebeispiel weiteren Einblick in die Story.











Leseprobe: Pizza Diavolo


Am Donnerstagnachmittag waren Finn und Timo nach ihrem Seminar unterwegs zur Werkstatt, um Bruno für den Restaurantbesuch abzuholen. Weil es etwas zu feiern gab, hatten sich beide als Outfit für schwarze Sneakers, schwarze Jeans und weiße Hemden entschieden. Das sah sehr gut aus, wirkte aber nicht übertrieben festlich, so als würden sie zu einer Hochzeit gehen.
Sie erreichten den Eingang zum Gebäude, in dem die Werkstatt untergebracht und in der Finn seit der ersten Begegnung mit Bruno nicht mehr gewesen war. Brunos Geburtstagsgeschenk trug er in einer ledernen Collegetasche mit sich, die über seiner Schulter hing, um es ihm später beim Abendessen zu überreichen.
Finn sah dem Abend freudig entgegen. Am Vormittag hatte er Bruno bereits angerufen und ihm herzlich gratuliert.

Als sie am Kaffeeautomaten um die Ecke bogen und den weiß gestrichenen Flur erreichten, der zur Werkstatt führte und den eine Neonbeleuchtung an der Decke grell erleuchtete, erscholl Stimmengewirr. Die beiden sahen sich fragend an und beschleunigten ihre Schritte. Als sie vor dem Eingang zur Werkstatt angelangt waren, deren Tür geöffnet war, schauten sie hinein. Und was sie dort mitbekamen, ließ sie zurückprallen.

Bruno stand mit dem Rücken vor ihnen, rechts und links flankierten ihn zwei Carabinieri in schwarzen Uniformen. Vor Bruno hatte sich ein Mann um die vierzig in Jeans und Lederjacke aufgebaut. Und was er mit einem strengen Gesichtsausdruck zu Bruno sagte, ließ Finn und Timo vom Glauben abfallen. »Dann bleibt uns nichts anderes übrig, als Sie mitzunehmen!« Bruno meldete sich daraufhin aufgeregt zu Wort: »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, ich habe damit nichts zu tun. Verdammt nochmal. Damit nicht. Noch nie. Das schwöre ich.«
»Führt ihn zum Verhör ins Präsidium«, befahl der Lederjackenträger, was dazu führte, dass Bruno erneut lautstarken Protest einlegte. »Das könnt ihr nicht machen. Ich habe heute Abend noch etwas vor und habe damit wirklich nichts zu tun. Das habe ich schon mehrfach gesagt.«
Sein Gegenüber musterte ihn mit einem kühlen Blick. »Die Indizien sprechen aber gegen Sie.«
»Schweinerei«, brüllte Bruno, ballte die Fäuste und wollte sich auf ihn stürzen, was die Carabinieri verhinderten, indem sie ihn stoppten und festhielten. Die beiden Polizisten drehten ihn um und schoben den widerstrebenden Bruno vor sich her, der erst jetzt bemerkte, dass Timo und Finn vor der Tür standen.
»Glaubt ihnen kein Wort!«, rief Bruno ihnen zu. »Da hat mich jemand reingelegt.«
Timo zog Finn, der vor Entsetzen über den Vorfall sprachlos war, zur Seite. Die Carabinieri führten Bruno ab, der seinen Freunden im Vorbeigehen einen verzweifelten Blick zuwarf. »Glaubt mir, das wird sich alles aufklären«, sagte Bruno laut und startete einen vergeblichen Versuch, die Carabinieri abzuschütteln. »Ich bin doch kein Dealer. Das Zeug hat mir jemand untergejubelt.« Die Polizisten äußerten sich dazu nicht, sondern schoben Bruno in Richtung des Ausgangs.

Timo war schockiert. Finn erging es nicht anders und als er versuchte, Bruno nachzulaufen, verhinderte Timo das, indem er ihn am Arm festhielt. Die Carabinieri verschwanden mit Bruno um die Ecke. Finn riss sich mit aller Kraft von Timo los, wurde aber nun von dem Mann in der Lederjacke festgehalten, der ihnen in den Weg versperrte. »Ich bin Luigi Corleone von der Drogenfahndung«, stellte er sich vor. »Darf ich wissen, wer Sie sind?« Er ließ Finn wieder los, der empört aufschrie. »Der hat damit nichts zu tun, ganz bestimmt nicht«, versuchte er Bruno zu verteidigen.
»Davon scheinen Sie ja sehr überzeugt zu sein. Kennen Sie ihn näher?«, wollte Corleone wissen.
»Ein wenig«, gab Finn zu, um nicht zu viel zu verraten. Nicht, dass man ihn am Ende noch der Komplizenschaft verdächtigte und als nächsten abführte.
Der Drogenfahnder deutete auf Timo. »Also, wer seid ihr?«
»Wir studieren beide hier«, erklärte Timo und entschied sich für eine Notlüge. »Wir kennen den Hausmeister flüchtig, wer kennt ihn nicht. Wir sind durch Zufall an der Werkstatt vorbeigekommen, weil der Flur eine Abkürzung zur Bibliothek ist. Dort wollen wir hin, um uns Bücher auszuleihen.«
»Dann muss ich euch das glauben.« Der Drogenfahnder sah sie grimmig an. »Doch die Quelle dürfte wohl versiegt sein.«
»Welche Quelle?«, erkundigte sich Timo.
Corleone zog ein durchsichtiges Tütchen aus Plastikfolie aus der Lederjacke, das zwei Gummiringe umgaben, so dass es wie ein kleines Päckchen aussah. Es enthielt weißes Pulver. »Die hier! Das haben wir in seinem Spind gefunden. Sollte der Inhalt zu den verbotenen Substanzen gehören, wird es für einige Zeit im Knast reichen.«
»Der hat damit nichts zu tun«, rief Finn, der völlig außer sich war. »Das schwöre ich.«
Corleone blickte ihn fragend an. »Was macht dich da so sicher?«
Darauf konnte Finn keine Antwort geben.
Der Fahnder schaute Timo an, doch der schwieg ebenfalls.
»Nun gut.« Corleone verabschiedete sich. »Ich gehe zurück ins Präsidium. Und euch gebe ich den Rat, in Zukunft die Finger davon zu lassen, falls ihr deshalb zu dieser Werkstatt gekommen seid. Sonst bekommt ihr eine Menge Ärger. Und in den Knast wollt ihr doch nicht, oder?« Er ging davon.

Finn stand kurz davor, vor Aufregung ohnmächtig zu werden. »Das kann doch alles nicht wahr sein«, jammerte er. »Das kann einfach nicht wahr sein.«
»Ich kann mir das bei Bruno auch nicht vorstellen«, stand Timo ihm bei.
Finn lehnte sich gegen die Wand des Flurs. »Mir ist schwindelig. Kannst du mir aus dem Automaten bitte eine Flasche Wasser holen?«
»Klar doch!« Timo lief los, während Finn nach Atem rang und sich mit dem Rücken an der Wand zu Boden sinken ließ. Er war völlig fertig.

Als Timo mit einer Flasche Wasser wieder bei ihm war, riss Finn sie ihm aus den Händen und trank sie bis zur Hälfte leer.
Timo setzte sich neben ihn auf den Boden. »Ich glaube nicht, dass das sehr schlimm für Bruno wird«, versuchte er seinen Freund zu trösten. »So viel war in dem Päckchen nicht drin, soweit ich das beurteilen kann. Vielleicht wird das als Eigenbedarf deklariert? Dann ist er aus dem Schneider und bald wieder bei dir.«
»Er wird dennoch Ärger geben«, sagte Finn.
»Wie kommst du darauf?«, fragte Timo verwundert.
Finn zögerte einen Moment. Dann entschloss er sich, Timo einzuweihen, was einen bestimmten Punkt in Brunos Vorleben betraf. Er musste das jetzt einfach loswerden, denn vielleicht fiel Timo etwas ein, wie man Bruno helfen könnte. Finn beschloss aber, die Sache mit dem Foto und der Rangelei mit Marcello aber erst einmal für sich zu behalten. Es reichte zunächst völlig aus, dass Timo von den Vorgängen vor der Disco erfuhr.





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